In einer alten Ausgabe der "Postpraxis - Zeitschrift für den Postbetriebsdienst" Nr. 2 / 1962 habe ich eine Verfügung gefunden, die auf die Benutzung eigener Mopeds im Postdienst hinweist:

Die Verfügung galt auch für privateigene Fahrräder im Postbetrieb.
Nach den erwähnten Richtlinien für den Einsatz privateigener Mopeds konnten für den Zustelldienst privateigene Mopeds zugelassen werden, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt waren:
a) Die Mopeds mussten verkehrs- und betriebssicher sein.
b) Die Mopeds mussten mit ausreichenden Vorrichtungen für ein gesichertes Unterbringen der Postsendungen ausgerüstet sein.
c) Der Einsatz privateigener Mopeds musste zu Personaleinsparungen in einer Höhe führen, daß der DBP durch ihren Einsatz keine Mehrkosten entstanden. (Postpraxis 11 / 1961)
Erstaunlich, was man so alles finden kann. Eigentlich wollte ich dem keine weitere Bedeutung zubilligen, da wohl eine Ausnahmeerscheinung, so dachte ich. Doch es folgten zwei schriftliche Eingaben an die "Postpraxis".
Ein Postinspektor S. aus Wilhelmshaven schreibt in Heft 7 / 1962 :
"Für die Berechnung der Höhe der Entschädigungen und deren Verbuchung sind folgende Angaben erforderlich:
1. Zustellbezirk,
2. werktägliche km-Leistung,
3. Vergütungssatz,
4. Zahl der Einsatztage,
5. Entschädigung."
Weiter schlägt PI S. aus Wihelmshaven ein besonderes Formblatt zur Abrechnung vor.
In Heft 12 / 1962 lehnt Postoberinspektor H. aus Bielefeld den Vorschlag ab und berichtet über die Abrechnung in seinem Postamt ohne eigenes Formblatt.
Die Abrechnungsrituale interessieren hier nicht, beweisen aber, daß private Mopeds und Fahrräder wohl verstärkt im Dienst waren. Nun, ich kenne nur Dienstmopeds und Dienstfahrräder.
Wer kann mehr über privateigene Mopeds im Postdienst berichten?
In meiner Ausbildungszeit lernte ich kennen, daß die Post größtenteils zu Fuß abgetragen wurde. Das galt auch für weiter entlegene Zustellbezirke. Dann holte man sich im Büro einen Fahrschein und fuhr mit Bus oder Straßenbahn in den Bezirk. Fahrradbezirke waren in der Minderheit.
Postjungbote